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1. Theil 4 - S. 482

1880 - Stuttgart : Heitz
482 Zeittafel. 444 Macht und Blüthe Athens durch Perikles. Phidias, der Bildhauer. Herodot, der Geschichtschreiber. Die Dichter Aeschylus, Sophokles und Euripides. 431—404 Peloponnesischer Krieg. 420 Der Feldherr Alcibiades und der Philosoph Sokrates. 406 Dionysius der Aeltere in Syrakus. 390 Rom wird von den Galliern verbrannt. Camillns. 379 Pelopidas und Epaminondas in Theben. 371 Epaminondas siegt bei Leuktra. 367 Die licinischen Gesetze. — Dionysius der Jüngere. Plato. 363 Epaminondas fällt bei Mantinea. 350 Der Redner Demosthenes. Diogenes, der Cyniker. 338 Philipp von Macedonien siegt bei Chäronea über die Griechen. Dritte Periode. 336—323 Alexander der Große zerstört das persische Reich und stiftet das macedonische. 280 Pyrrhns und Fabricius. 264—241 Der erste pnnische Krieg. Duilius. Regulus. 218—202 Der zweite pnnische Krieg. Hannibals Zug über die Alpen. 216 Schlacht bei Cannä. 202 Hannibal und Scipio bei Zama. 149—146 Der dritte punische Krieg. Scipio der Jüngere. 146 Die Römer zerstören Karthago und Korinth. — Beginnender Verfall der römischen Sitten. 133 Tiberius Gracchus. 123 Cajus Gracchus. 113 Die Cimbern und Teutonen. — 106 Jugurtha von Numidien. 102 und 101 Marius siegt bei Aix und Vercelli. 88 Bürgerkrieg zwischen Marius und Sylla. 86 Tod des Marius. 78 Tod des Syllfl. 63 Catilina. Der Redner Cicero. 60 Triumvirat des Pompejus, Cäsar und Crassus. 48 Cäsar siegt bei Pharsalos. 44 Cäsar wird ermordet. — Triumvirat des Octavius, Antonius und Lepidus. 31 Schlacht bei Actium. Octaviau besiegt Antonius und macht sich zum Kaiser von Rom. Vierte Periode. 1 Jesus Christus Geburt. 9 Armin befreit die Deutschen von der Herrschaft der Römer. 14 Tod des Kaisers Angustus. 14—68 Tiberius. Caligula. Claudius. Nero. 68 Das Haus des Augustus erlischt. 70 Zerstörung von Jerusalem durch Titus. 79 Untergang von Herculauum und Pompeji. 98—180 Trajan. Hadrian. Die beiden Antonine. 270 Zenobia, Königin von Palmyra.

2. Theil 1 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Pompejus, für den sie eine recht große Belohnung erwarteten. Aber er wandte sich mit Abscheu von ihm ab und befahl, daß man ihn mit den köstlichsten Specereien verbrenne und die Asche in einem Tempel beisetze. Es traten ihm die Thränen in die Augen bei dem Anblicke der Züge eines Mannes, der so lange sein Eidam und Freund und nur zuletzt sein Feind gewesen war, und es mochte in dem Augenblick der Gedanke in ihm entstehen: „Wer weiß, wie dein eigenes Loos einst fallen wird!" Neun Monate ward Cäsar in Aegypten aufgehalten, wo er eine Thronstreitig-keit zwischen Cleopatra und Ptolemäus, ihrem Bruder, zu Gunsten der Ersteren entschied. Ptolemäus ertrank nach der Niederlage seines Heeres im Nil. Hierauf erfolgte ein so rascher Siegeszug des Cäsar gegen Pharnaces, des Mithridates Sohn, daß Cäsar von sich sagen konnte: veni, vidi, vici (Ich kam, sah und siegte). Noch aber fehlte viel, daß Cäsar ruhig sich seines Sieges freuen konnte. Pompejus war zwar todt) aber seine Söhne und seine Anhänger lebten noch und mußten erst besiegt werden. Daher mußte Cäsar bald in Afrika, bald in Spanien kämpfen, und überall siegte endlich sein großes Genie. Doch wurde ihm der Sieg oft recht schwer gemacht; denn unter seinen Gegnern waren so eifrige Anhänger der Republik, daß sie lieber sterben, als unter seiner Herrschaft leben wollten. Am berühmtesten darunter ist der jüngere Cato durch feinen Selbstmord geworden. Das Heer der Republikaner stand in der Gegend von Karthago, Cato selbst war in Ixticct. Als er hörte, daß Cysar gesiegt hatte, beschloß er zu sterben. Er nahm ruhig von feinem Sohne und feinen Freunden Abschied, und nachdem Alle schlafen gegangen waren, las er noch in Plato's Buch über die Unsterblichkeit und stach sich dann mit dem Degen mehrmals in die Brust. — Als Cäsar nach Rom zurückkehrte, kamen ihm seine Freunde und Anhänger freundlich entgegen, und der Senat ernannte ihn zum Dictator und zum Consul auf fünf Jahre. Kaiser ist er eigentlich nicht genannt worden, obgleich ans seinem Namen, griechisch ausgesprochen (Kaisar), nachher das Wort Kaiser entstanden ist. Aber er herrschte unumschränkt, tfnd mit verbissenem Unmuthe sahen die Freunde der alten römischen Freiheit zu ihm hinauf. Indessen ist nicht zu leugnen, daß er anfangs sehr vorsichtig verfuhr; er ließ die Republik dem Namen nach fortbestehen, löste den Senat nicht auf und bediente sich zum Scheine noch oft seines Rathes. Auch

3. Theil 1 - S. 269

1880 - Stuttgart : Heitz
Verschwörung gegen Cäsar. 269 aufforderte, waren alle bereit, wenn nur auch Brutus dabei sein wolle. Diefer Brutus war ein Mann von den strengsten Grundsätzen, festem, männlichem Charakter und ein Todfeind aller Willkür. Cäsar war ein Freund seiner Mutter und hatte auch den jungen Menschen stets zärtlich geliebt, ja selbst als Pflegesohn sich seiner recht väterlich angenommen. Dennoch war Brutus zu Pompejus übergegangen; das hatte aber Cäsars Zuneigung so wenig geschwächt, daß dieser vor der pharsalischen Schlacht ausdrücklich verboten hatte, dem Brutus etwas zu Leide zu thun. Nach dem Treffen hatte er ihm alles verziehen, ihn jetzt zum Prätor gemacht und für das folgende Jahr gar zum Consnl bestimmt. Aber alle diese Wohlthaten konnten nicht den Tyrannenhaß in Brutus' Seele bezwingen; ja, das Gefühl, gegen Cäsar Verpflichtungen zu haben, scheint seinen Haß nur noch bitterer gemacht zu haben. Daher gelang es dem Cassins leicht, ihn zum Beitritt zu bewegen, und man ging nun rasch auf das Ziel los. Eine Menge edler Römer trat bei, und doch wurde mit bewunderungswürdiger Verschwiegenheit das Geheimniß bewahrt. Nicht einmal seiner Frau, Porcia, wagte Brutus das Geheimniß anzuvertrauen. Sie aber merkte bald, daß er etwas auf dem Herzen habe, was ihn beunruhige. Am Tage gelang es ihm, sich unbefangen zu stellen; aber in der Nacht, wenn er sie schlafend glaubte, erleichterte er seine sorgenvolle Brust durch Seufzer, und in ängstlichen Träumen ausgestoßene Worte verriethen ihr den Kampf seines Gemüths. Das kränkte die gute Frau, daß er ihr nicht Verschwiegenheit genug zutraute, und sie beschloß, ihm einen recht überführenden Beweis von ihrem Muthe und ihrer Seelenstärke zu geben. Sie ließ ihre Dienerinnen hinausgehen und stach sich nun ein kurzes Messer bis an den Griff in die Hüfte. Kein Laut verrieth ihren Schmerz, aber sie erblaßte und wurde am Wundfieber krank, ohne daß Jemand die Ursache ihrer Krankheit nur ahnete, ins Bette gebracht. Als nun hier Brutus, um sie besorgt, bei ihr saß, sprach sie: „Bin ich denn nicht deine Frau, auch um mit dir Freude und Schmerz zu theilen und dir jede Sorge tragen zu helfen? Und doch sehe ich, daß du mir nicht trauest. Ich weiß zwar wohl, daß man uns Frauen fiir nicht verschwiegen hält; aber mir, deren Erziehung du kennst, solltest du doch mehr Festigkeit zutrauen. Damit du aber siehest, daß ich mit Muth jeden Schmerz zu ertragen vermag, so siehe her und urtheile nun selbst, ob eine solche Frau nicht auch ein Geheimniß aufzubewahren im Stande sei." — Brutus entsetzte sich,

4. Theil 1 - S. 270

1880 - Stuttgart : Heitz
270 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. als er die tiefe Wunde erblickte, umarmte sein muthiges Weib und vertraute ihr die ganze Verschwörung. Ganz nngewarnt war Cäsar nicht. Er wußte, daß man geheime Versammlungen halte, aber er konnte der Sache nicht recht auf den Grund kommen. Als er am Abend vor dem zur Ermordung bestimmten Tage bei einem Freunde zu Gaste geladen war und die Gäste sich mit Essen, er aber mit Brieflesen und Schreiben beschäftigte, sprachen jene von der erwünschtesten Todesart. Plötzlich hielt Cäsar mit Schreiben inne und sagte: „Der unerwartetste Tod ist der erwünschteste." — Und diese Todesart ist ihm geworden. Als der 15. März 44 (vor Christus) anbrach, wo die Verschworenen ihn in voller Senatsversammlung ermorden wollten, fühlte er sich unwohl und wollte schon zu Hause bleiben. Seine Frau bestärkte ihn darin; denn sie hatte einen Traum gehabt, daß sie ihn blutig und mit Stichen verwundet in den Armen halte, und er hatte sie so beunruhigt, daß sie ihn inständig bat, nur heute zu Hause zu bleiben. Da kam einer der Verschworenen (Decins Brutus), der nach ihm sehen wollte, und redete ihm lebhaft zu, doch nur heute nicht wegzubleiben; der Senat sei ja schon versammelt und bereit, ihm heute die Krone anzutragen; man würde es als ein Zeichen von Geringschätzung ansehen u. s. w. Cäsar gab halb gezwungen nach und ging. Unterwegs begegnete ihm ein Wahrsager, der ihn kürzlich erst vor diesem Tage gewarnt hatte. „Nun," redete ihn Cäsar an, der 15. März ist ja da?" — „Schon „recht," antwortete jener; aber er ist noch nicht vorbei." Gleich darauf drängte sich ein anderer Mann herbei. Es war ein griechischer Philosoph, der, als Bekannter mehrerer Verschworenen, von der ganzen Sache unterrichtet war. Er hatte schnell Alles aufgesetzt, was er davon wußte, und drückte das Papier dem Cäsar in die Hand, als er eben über den Markt ging, indem er ihm in das Ohr flüsterte: „Lies es gleich; es sind wichtige Dinge darin, die dich betreffen." — Aber Cäsar wurde so von allen Seiten, bald von Diesem bald von Jenem in Anspruch genommen, daß er, den Zettel in der Hand, in die Versammlung trat, ohne ihn gelesen zu haben. Hier warteten die Verschworenen schon auf ihn. Aber wie erschraken sie, als ein Mann, der, wie sie glaubten, auch um die Verschwörung wußte, sich dem Cäsar, der eben die Treppe hinaufsteigen wollte, nahte und lange und angelegentlich mit ihm sprach. Sie sahen, wie ausmerksam Cäsar ihm zuhörte, und hielten schon

5. Theil 1 - S. 271

1880 - Stuttgart : Heitz
Cäsars Tod. 271 Alles für verrathen. Wie leicht wurde ihnen, als sie merkten, daß Jener nur ein Anliegen gehabt hatte, und Dieser in die Versammlung eintrat! Alle Senatoren standen aus und dife Verschworenen begleiteten ihn nach seinem erhabenen Sitze, während zwei von ihnen den Antonius an der Saalthüre durch Gespräche aufhielten. Zuerst trat einer der Verschworenen, Tullius Cimber, vor, und bat den Cäsar zum Schein um die Zurückberufung seines Bruders aus der Verbannung, und auch die Uebrigen drängten sich unter dem Vorwande heran, die Bitte zu unterstützen; Viele griffen nach Cäsars Händen, als wenn sie recht dringend bitten wollten. Aber Cäsar schlug es ab und wollte, da er das Gedränge sah, ausstehen. In dem Augenblicke faßte Cimber seinen Rock und suchte diesen ihm von der Schulter zu ziehen. Aus dies verabredete Zeichen drängten Alle sich um ihn, Cäsar aber schrie: „Das sind nicht Bitten, das ist Gewalt!" Bei diesen Worten erhielt er von Casca, der hinter seinem Stuhle stand, einen Stich in die Schulter. „Elender Casca!" ries Cäsar, drehte sich um und griff nach ihm, „was machst du?" Casca aber rief seinem Druder zu: „Mein Bruder, komm mir zu Hülfe!" Cäsar versuchte noch einmal aufzustehen und sich durchzudrängen, aber die Dolche aller Verschworenen blitzten ihm entgegen. Mit blinder Wuth stießen sie auf den Wehrlosen, der eine Zeitlang mit vorgehaltenem Arme die Stöße auffing. Endlich sah er auch den Brutus unter den Mördern. Bei diesem Anblicke brach er mit Wehmuth in die Worte aus: „Auch du, mein Sohn, bist unter ihnen?" — Er hüllte sein Gesicht in seinen Mantel und sank endlich, mit 23 Wunden bedeckt, neben der Bildsäule des Pompejus entseelt zur Erde. Während dieser Greuelthat saß der Senat, der von der Verschwörung nichts gewußt hatte, leichenblaß und wie versteinert da. Der Schrecken lähmte die Senatoren so, daß weder Jemand nach Hülfe gelaufen war, noch dem Bedrängten beigestanden hatte.. Aber als die That vollbracht war, Brutus den blutigen Dolch in die Höhe hob und sich mit einer Rede an den Senat wenden wollte, verließen Alle mit Grausen und Entsetzen ihre Sitze und stürzten in wildem Gedränge zum Saale hinaus. In der Stadt hatte sich das Gerücht mit Blitzesschnelle verbreitet; das Volk lies herbei, alle Werkstätten wurden geschlossen, und Jeder war unruhig und gespannt, was die Verschworenen nun unternehmen würden. Diese benahmen sich aber so unentschlossen, daß die Freunde Cäsars bald wieder Muth bekamen. Doch wurde sürs erste auf Cicero's Rath

6. Theil 1 - S. 272

1880 - Stuttgart : Heitz
272 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. vom Senate beschlossen,- die Mörder sollten ungestraft, aber auch die Gesetze und Einrichtungen des Cäsar unverändert bleiben. So blieb es einige Tage, und schon schien es, als wollten sich seine Freunde mit seinen Mördern aussöhnen, als das Testament Cäsars, welches nun eröffnet wurde, neue Aufregung erzeugte. Man fand darin, daß der Haupterbe seiner großen Reichthümer der Enkel seiner Schwester, der junge Octavins (der nachmalige Kaiser Angustus), sein, und auf den Fall, daß dieser und die andern Schwesterenkel keine Erben hätten, Brutus, sein Mörder, erben solle. Endlich fand man, daß er jedem römischen Bürger ein Legat von etwa 20 Thalern und seine Gärten dem allgemeinen Vergnügen vermacht habe. Dies Alles machte Antonius dem Volke in der Leichenrede bekannt, die er auf dem Markte dem Entseelten hielt. Alles war dabei darauf berechnet, Liebe und Mitleid für Cäsar und Rache gegen seine Mörder zu erwecken. Auf einer Erhöhung stand ein Tempel von vergoldetem Holze und unter demselben sah man die Leiche auf einem Bette von vergoldetem Elfenbein, mit einem Purpurteppich bedeckt. Daneben hing die blutige Toga des Ermordeten, zu dessen Häupten der Redner stand. Er erzählte von der Liebe des Ermordeten für die Bürger, die dieser auch im Testamente kund gethan, versicherte, wie unrecht man ihm thue, wenn man glaube, daß er tyrannische Absichten gehabt habe, und hob endlich das blutige Gewand in die Höhe, in welchem er die vielen Dolchstiche erkennen ließ. Die Wuth des Volkes wurde dadurch auss höchste gesteigert. Viele- tausend Augen vergossen Thränen, unzählige Hände ballten sich zur Wuth; endlich stürzte der Pöbel durch die Straßen der'stadt, zerriß einen unschuldigen Mann, weil er ihn für einen der Mörder hielt, und konnte nur durch Gewalt abgehalten werden, die Häuser der Mörder in Brand zu stecken. Diese hielten sich endlich in Rom nicht mehr sicher und entwichen aus der Stadt. Antonius, ein junger, ehrgeiziger, der Schwelgerei sehr ergebener Mann, benutzte diese Verwirrung der Umstände, um sich zur höchsten Macht emporzuschwingen. Er legte sich eine Leibwache von 6000 Mann zu, und nun hatten die Römer einen weit schlimmern Tyrannen, als Cäsar je gewesen war. Alles,, was er verlangte, mußte geschehen, und er mißbrauchte den Namen Cäsars auf die unverschämteste Art. Um diese Zeit kam ein Mann nach Rom, der bestimmt war, auf die Schicksale Roms mehr einzuwirken, als irgend ein Anderer vor ihm. Das war Octavius,

7. Theil 1 - S. 277

1880 - Stuttgart : Heitz
Aechtungen. 277 halte sich in den letzten Jahren meist von Geschäften zurückgezogen, nur gegen des Antonius Anmaßung hatte er einige Reden gehalten und dadurch dessen Haß gegen sich erregt. Jetzt lebte er mit seinem Bruder Quintns aus seinem Landgute Tusculum in der Nähe von Rom. Hier erfuhr er, daß er geächtet wäre, und das versetzte ihn, der nie viel Muth gehabt hatte, in die tödtlichste Angst. Er eilte auf ein anderes Landgut und wollte schon nach Macedonien fliehen, als er fand, daß es ihm an baarem Gelde fehlte. Quintns übernahm daher, erst heimlich nach Rom zu gehen, und dort etwas zu holen. Er war aber kaum in sein Haus getreten, als er auch schon verrathen wurde und die Wache erschien. Geschwind versteckte er sich und sein Sohn trat der Wache entgegen und versicherte, er wisse nicht, wo sein Vater sei. Da legten die Mörder den armen Jüngling auf die Folter und marterten ihn so gräßlich, daß er still für sich hinwimmern mußte. Das hörte sein Vater; die Liebe zu seinem Sohne war stärker als die Liebe zum Leben. Er kam aus dem Verstecke hervor und wurde mit seinem Sohne zugleich getödtet. Cicero selbst war indessen im voraus bei Gaeta auf ein Schiff gegangen und wollte hier seinen Bruder erwarten. Aber er fürchtete, die Beschwerden der Seereise nicht ertragen zu können; schon der Anblick des Meeres machte ihn ganz ängstlich, und, wie der Aberglaube denn bei allen Dingen gern sein Spiel treibt, man erzählt, es hätte sich ein Schwarm Raben auf die Segelstangen gesetzt und am Tauwerk gepickt (!). Er ließ sich also wieder ans Land bringen, weil er das für ein Unglückszeichen hielt, und beschloß, aus sein drittes in der Nähe liegendes Landgut sich tragen zu lassen. Aber auch hier fand der arme Mann keine Ruhe. Die Nachricht, daß eine Mörderschaar schon ausgeschickt sei, ihn aufzusuchen, schreckte ihn wieder auf. Seine Sklaven setzten ihn in eine Sänfte, um ihn weiter zu schaffen. Zu spät! Die Mörder holten ihn ein. Da befahl er, die Sänfte niederzusetzen und das Unvermeidliche geschehen zu lassen. Eben als er den Kopf aus der Sänfte streckte,,um sich nach den Mördern umzusehen, hieb ihm der Hauptmann, der die Bande führte, den Kops ab, der so viel Treffliches gedacht hatte. Diese That war um so schändlicher, da Cicero denselben Hauptmann einmal vor Gericht mit Eifer vertheidigt und doch dieser Mensch den Austrag emsig gesucht hatte. Den abgehauenen Kopf und seine beiden Hände brachte der Undankbare dem Antonius, der mit Entzücken und Gelächter diese sichern Zeichen des Todes seines Feindes betrachtete

8. Theil 1 - S. 279

1880 - Stuttgart : Heitz
Tod des Brutus und Cassius. Antonius. 279 fielen deshalb in Griechenland ein. Da soll dem Brntus ein Gespenst erschienen sein. Als er nämlich einmal des Nachts in seinem schwacherleuchteten Zelte saß und nicht schlafen konnte, hörte er ein Geräusch. Er wandte das Gesicht nach dem Eingänge und erblickte eine riesenmäßige Gestalt, die stumm vor ihm stand und ihn mit wildem Blicke anstierte. Brutus faßte sich schnell und fragte: „Bist du ein Gott oder ein Mensch?" — Mit hohler Stimme antwortete das Ungethürn grinsend: „Ich bin dein böser Geist, Brutus! Bei Philippi siehst du mich wieder!" Damit verschwand das Gespenst und keiner von der Wache wollte etwas gesehen haben. Die Unruhe und Aufgeregtheit seiner Seele machen es wohl erklärlich, daß Brutus eine Erscheinung zu sehen glaubte. Antonius und Octavius gingen über das adriatische Meer nach Griechenland den Rebellen entgegen, und bei Philippi, einer kleinen macedonischen Stadt kam es (42) zu zwei Treffen, in denen das Schicksal beider Mörder Cäsars entschieden wurde. Cassius wurde am ersten Schlachttage geschlagen, gab Alles verloren und ließ sich von einem seiner freigelassenen Sklaven mit dem Schwerte durchbohren. Ant zweiten Schlachttage 20 Tage später, wurde des Brutus Heer auseinandergesprengt und er selbst entging kaum der Gefangenschaft. Er hatte in der Schlacht seine liebsten Freunde neben sich fallen gesehen und länger zu leben schien ihm jetzt nicht mehr wünschenswerth. Nachdem er noch allen Freunden, die bei ihm waren, freundlich zum Abschiede die Hand gereicht hatte, stieß er sich sein Schwert durch das Herz. Die Nacht vorher war ihm, sagte man, das Gespenst noch einmal, aber ohne zu sprechen, erschienen. 40. Antonius, Ottawa und Kleopatra. Antonius und Octavius (er wird auch Octaviau genannt) sahen jetzt, daß ihnen Lepidus weder mehr.nützlich, noch auch gefährlich sei, und verfuhren daher mit ihm ohne Umstände. Sie gaben ihm den größten Theil des römischen Landes an der Nordküste von Afrika; sie selbst aber theilten sich in das Uebrige und und zwar so, daß der schlaue Octavius Italien und den ganzen Westen für sich behielt, dem Antonius aber die östlichen Länder zufielen. Dahin begab sich nun Antonius, und da es dort nicht viel zu thun gab, so überließ er sich wieder ganz seiner Neigung zur Schwelgerei. Er war ein Mann von ausnehmenden Talenten,

9. Theil 1 - S. 244

1880 - Stuttgart : Heitz
244 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Die Angst trieb ihn aus seinem Versteck; er sprang bis an den Kopf in einen Sumpf, wurde hier aber entdeckt und der Obrigkeit der benachbarten Stadt Mintnrnä zur Hinrichtung übergeben. Da aber keiner der Einwohner zu bewegen war, den alten berühmten Mann umzubringen, so ließ sich endlich ein eben durchreisender Gallier dazu bereden und begab sich, mit einem Dolche bewaffnet, in sein Gefängniß. Bei seinein Eintritt schienen ihm die Augen des Marius Funken zu sprühen, und da ihm dieser entgegenschrie: „Wie? du wagst es, den Marius zu todten?" überfiel ihn ein solcher Schrecken, daß er den Dolch wegwarf und dem Magistrat erklärte, er vermöge den Mord nicht zu vollbringen. Dieses Ereigniß brachte die Einwohner auf andere Gedanken: sie beförderten seine Flucht, gaben ihm Vorräthe auf den Weg und verschafften ihm ein Schiff, mit welchem er nach Afrika übersetzte. Der dortige Statthalter schickte, sobald er von dessen Ankunft hörte, einen Gerichtsdiener an ihn ab, mit der Weisung: sogleich Afrika zu verlassen, sonst müsse er ihn verhaften lassen. Der Diener traf ihn da, wo einst Karthago gestanden hatte. Marius starrte ihn sprachlos an, und da jener fragte, was er dem Statthalter sagen solle, antwortete Marius: „Sage ihm, daß du den verbannten Marius auf den Trümmern Karthagos sitzen gesehen habest." Indessen war Sylla (87) von Rom wieder fortgereist und mit dem Heere nach Griechenland übergesetzt. Kaum war er fort, so erhob sich in Rom einer der Eonsuln, Einna, der ein Anhänger des Marius war, und wollte die Zurückberufung desselben durchsetzen. Das suchte aber der andere Eonsnl (Octavius) zu verhindern, und nun entstand zwischen beiden Parteien wieder ein so wüthender Kampf, daß 10,000 Bürger von des Cinna Partei erschlagen wurden. Cinna wurde endlich besiegt. Er eilte ins römische Lager vor Nola (im Neapolitanischen), erzählte den Soldaten weinend sein Schicksal, warf sich im Uebermaße des Schmerzes zur Erde und rührte endlich die Soldaten so, daß sie ihm Gehorsam und Beistand versprachen. Darauf meldete er dem Marius die Lage der Sache, forderte ihn auf, nach Italien zurückzukehren, und führte das Heer nach Rom. Eine Schlacht vor den Thoren Roms blieb unentschieden. Während er nun die Stadt belagerte, kam Marius an, der sich bisher an der Küste Afrikas herumgetrieben hatte, und wurde von Einna's Heer mit Jubel empfangen. In Rom herrschte indessen Hungersnoth, Pest und Muthlosigkeit.

10. Theil 1 - S. 245

1880 - Stuttgart : Heitz
Sylla und Cinna. 245 Der Senat unterhandelte mit Cinna und erkannte ihn als Consnl wieder an. Während dieser, auf seinem Amtsstuhle sitzend, die Abgesandten empfing, stand Marius schweigend, aber höhnisch lächelnd hinter ihm. Vor dem Einzuge in Rom beschlossen Beide, alle ihre Gegner ermorden zu lassen. Marius gab einer Schaar von 4000 Illyriern den Befehl, Jeden niederzuhauen, dessen Gruß er nicht erwiedern würde. Sobald er und Cinna mit den Soldaten eingezogen waren, ließ er die Thore schließen, und nun begann das Gemetzel, das fünf Tage und Nächte fortwährte. Jene Illyrier waren so mordgierig, daß sie des Marius Befehl, nun aufzuhören, nicht beachteten und zu morden fortfuhren, bis er sie in der Nacht in ihren Zelten überfallen und sämmtlich niederhauen ließ. Marius, noch unersättlicher in seiner Rache und Mordgier als Cinna — er ließ u. a. den Kopf des Redners Antonius bei einem Gastmahl und nachher auf der Rednerbühne öffentlich ausstellen — überlebte diese Mordscenen nicht lange. Von Gewissensbissen gepeinigt, suchte er sich durch Schwelgerei und Trunk zu zerstreuen und starb an den Folgen dieser Unordnungen schon 86 v. Chr. Sylla hatte indessen in Griechenland gegen seine Gegner furchtbar gewüthet, die Tempel von Delphi und Olympia ausgeplündert und in Athen, das er erstürmte, die meisten Einwohner niedermetzeln lassen. Nachdem er das Heer des Mithridat in einer großen Feldschlacht in Griechenland geschlagen, setzte er nach Klein-Asien über, zwang den König zu einem Frieden und legte den Asiaten eine so ungeheure Kriegssteuer auf, daß sich das arme Land nie wieder davon hat erholen können. Jetzt kehrte er nach Griechenland zurück. Als er hier einst am Meeresufer spazierte, brachten ihm einige Fischer ausgezeichnet schöne Fische. „Woher seid ihr?" schrie er sie an. „Aus Alaia, Herr!" war die Antwort. — „Wie?" rief er mit funkelndem Blicke, „lebt denn noch Jemand der Alaier!" Er hatte nämlich auf dem frühern Zuge nach Griechenland Alaia nebst andern Städten ganz zerstören imd, wie er glaubte, alle Einwohner niedermetzeln lassen. Als nun die armen Fischer ihn bleich vor Schrecken ansahen, sprach er lächelnd: „ Nun beruhigt euch nur; ihr habt mit so guten Fürsprechern nichts zu fürchten." Als Cinna hörte, daß Sylla auf der Rückkehr sei, wollte er ihm ein Heer entgegenführen und nach Griechenland übersetzen. Aber die Soldaten erklärten, da er sie in Brundnsium einschiffen
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